Das Zeitalter des Web 3.0 und dApps ist angebrochen
Die Technologie schreitet unermüdlich voran. Mit den neuen Technologien, allen voran der Blockchain steht sogar ein Upgrade des Internets an: das Web 3.0. Doch vorher noch einmal einen kurzen Blick in die Vergangenheit, dahin wo alles begann.
Erfinder des Internets ist Tim Berners-Lee, damals ein Experte in Hypertext. Am 20. Dezember 1990 stellte er die erste Webseite der Welt online: http://info.cern.ch/hypertext/WWW/TheProject.html
1993 wurde die Nutzung des Internets dann für die Öffentlichkeit freigegeben. Das Web 1.0, die erste Ebene des Webs, war geboren. Treffender finde ich aber die Bezeichnung “Print to Web”. Einst "Gedrucktes" konnte man nun "digital", beziehungsweise "online" lesen. Die ersten Webseiten waren statisch. Interaktionen, so wie wir es heute kennen, waren unmöglich. Das änderte sich aber mit der Zunahme der Internetgeschwindigkeit.
Web 2.0. Einst pures Seitenlesen entwickelte sich zu Beteiligung und Austausch - zu einer Art Kommunikationsplattform. Das Zeitalter von “Social Media” war herangebrochen und damit Facebook, Youtube, Twitter, LinkedIn, Wikipedia und Co. Neben Seitenlesen kann nun jeder aktiv im World Wide Web partizipieren, unter anderem selbst eine Webseite erstellen, seine Meinung posten, Bewertungen abgeben, Kurznachrichten fast in Echtzeit austauschen und Content wie Videos oder Fotos online stellen.
Daten = Informationen = Geld
Seit Ende 2017 gibt es weltweit über vier Milliarden Internetuser. Die Datenmengen, die allein schon ein einzelner User generiert sind enorm. Kaum vorstellbar was bei über vier Milliarden Internetuser an Daten zusammenkommen! Als User war man sich dessen anfangs gar nicht bewusst. Mit Google suchte man im Internet nach Webseiten und Antworten. Und dank Facebook konnte man sich plötzlich mit Freunden bis hin zu ehemaligen Schulkameraden verbinden und unbescholten Erinnerungsfotos teilen. Ich glaube die meisten von uns haben nie im Leben nur einen Gedanken daran verloren, dass all diese Daten - obwohl wir sie auf unserem PC, in unserem persönlichen Facebookaccount gestellt haben - gar nicht mehr unsere oder mit der Zielperson, mit welcher wir diese geteilt haben, waren. All diese persönlichen Daten liegen nun auf irgendwelchen Servern bei Google (Alphabet), Facebook, Amazon, Apple, Microsoft und Co. Denn Daten sind wertvoll – sehr wertvoll. Die Augen öffnete uns wohl Eduard Snowden. Daten machen User gläsern. Sie bilden ein digitales Abbild jeder Person, egal wo dieser sich auf der Welt befindet. Es braucht nur einen Internetzugang. Und seitdem wissen wir auch: unsere Daten sind ein relevanter Mehrwert für Konzerne, Unternehmen und Staaten.
Die Web 3.0-Revolution
Mit dem Auschlachten unserer persönlichen Daten haben sich Tech-Konzerne und Plattformen eine goldene Nase verdient. Allen voran Amazon. Amazons CEO Jeff Bezos ist der reichste Mann der Welt. Dessen Vermögen soll sich auf rund 150 Milliarden US-Dollar belaufen. Und genau das ist der bittere Beigeschmack des Web 2.0. Es hat ein zentriertes Oligopol von Tech-Giganten geschaffen, die immer reicher und mächtiger werden, unter anderem auch dank unserer frei abzapfbaren Daten.
"Software is eating the world" (Andreessen Horowitz) hat die Auswirkungen der Digitalisierung auf den Punkt gebracht und mit nur fünf Wörtern zusammengefasst. Bestes Beispiel ist Uber. Das Dienstleistungsunternehmen muss noch nicht einmal eine eigene Taxi-Flotte besitzen, um Taxifahrten anbieten und vermitteln zu können. Aber nicht nur das. Man ahnt es. Keine eigene Taxi-Flotte zu besitzen heisst auch weniger Kosten und das wiederum heißt: Uber kann die Taxifahrten immer günstiger als traditionelle Taxiunternehmen anbieten. Wer über kurz oder lang dabei auf der Strecke bleiben wird, kann sich jeder selbst ausmalen.
Wer verdient also an unseren Daten? Wir?
Mit der digitalen Kryptowährung Bitcoin kam auch die Blockchain, die Idee eines dezentralen, verteilten Ledgers, Peer-to-Peer. Plötzlich ist die Rede von einem gerechteren Internet, nämlich dem Internet der Werte. Plötzlich sieht es danach aus, als könnte auch der "kleine Mann" mitverdienen am großen Technologie-Kuchen. Willkommen im Zeitalter des Web 3.0.!
Was bietet nun das Web 3.0?
Keine zentrale Kontrolle: In einem dezentralen Web 3.0 fallen zentrale Kontrollpunkte, beziehungsweise Zwischenhändler weg. Der Zugang zu Webseiten oder andere Diensten könnte dann beispielsweise nicht mehr von einem Provider eingeschränkt oder abgestellt werden.
Daten bleiben Eigentum der User. Diese hätte die vollständige Kontrolle über ihre Daten und könnten diese bei Bedarf aus eigener Entscheidung heraus weitergeben. Derzeit liegen sämtliche Informationen über Vorlieben, Einkommen, Kreditkartendaten, Standortaufenthalte, etc. bei Unternehmen wie Amazon, Google, Facebook und Co.
Weniger Hackerangriffe, mehr Sicherheit: Da Daten dezentralisiert, also verteilt auf Computer liegen, müssten Hacker, um ihr Ziel zu erreichen, erst einmal das gesamte Netzwerk lahmlegen. Das ist kaum möglich. Dazu kommt, dass Daten in der Blockchain kryptografisch abgesichert, in anderen Worten verschlüsselt sind.
Interoperabilität: Dezentrale Anwendungen = dApps sind einfacher anzupassen und geräteunabhängig. Normalerweise müssen Apps betriebssystemspezifisch, also entweder für Android, iOS oder Linux gemacht werden. Das ist aufwendig und verursacht höhere Kosten.
Permanente Dienstleistung: Durch die Dezentralität gibt es keinen Single Point of Failure.
Offene Blockchains: Jeder kann eine Adresse anlegen und mit einem Blockchain-Netzwerk interagieren. Kein Nutzer wird aufgrund von Geographie, Einkommen, Geschlecht, Orientierung oder einer Vielzahl anderer soziologischer und demographischer Faktoren ausgeschlossen. Vermögen oder andere Werte können grenzüberschreitend, schnell und effizient überall auf der Welt transferiert werden. Das unabhängig von Öffnungszeiten, 24/7/365.
Das als Einblick. Demnächst wird dieser Artikel wahrscheinlich nur als Tropfen auf dem heißen Stein erscheinen. Es bleibt spannend!
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